Eigentlich wollte ich um 2017 herum im örtlichen Outdoor-Shop einen Laternenaufsatz für Gaskartuschen kaufen. Ich hatte meine Reiseküche kürzlich vom Trangia Spiritus-Brenner auf einen Primus Express Spider II Gaskocher umgestellt, und zur Illumination des Camps in den dunklen Stunden des Tages erschien das daher eine irgendwie naheliegende Lösung zu sein…
Die Begutachtung vor Ort und die Erläuterungen des Personals waren dann aber doch eher ein Abtörner: Hitzeentwicklung, empfindliche Glühstrümpfe, die generelle Problematik mit offenem Feuer bzw. Co2 im Zelt oder Auto… In Summe ein, meinem Empfinden nach, irgendwie irritierend anachronistisch anmutendes Produkt, welches eigentlich nur mit „… das Licht ist aber ganz angenehm…“ trumpfen zu können schien.
Die damaligen Elektro-Campinglaternen wollten mich auch alle nicht so richtig begeistern, bis der Verkäufer mich auf einen Stapel flacher Pappschachteln auf dem Tresen hinwies:
„Ansonsten haben wir noch die hier, die sind eigentlich ganz cool… Die heißen SolarPuff, das sind so faltbare Solar-LED Laternen…“
Äh, das sind… was?!
Nach dem Öffnen der Schachtel hält man ein zusammengefaltetes Päckchen aus zäher, durchsichtiger Kunstoff-Folie in der Hand, welches durch Auseinanderziehen die Form eines (je nach Engagement mehr oder weniger zerknautschen) Würfels mit ca. 11cm Kantenlänge annimmt. Wie bei allem was maschinell zusammengelegt wurde, schafft man es natürlich auch in diesem Fall nicht, die Laterne jemals wieder auch nur annähernd so ordentlich zusammenfalten, wie sie aus der Packung kam – aber es geht am Ende definitv als „zusammengefaltet“ durch.
Auf der Oberseite befindet sich ein Lithium-Ionen Polymer Solarpanel mit 10 LEDs, welches lt. Hersteller Licht für 8-12h bei max. 90 Lumen liefert. Ich habe das Ding in der Regel zum Aufladen tagsüber irgendwo am Gepäck festgebamselt (auch im Regen, die relevanten Teile der Laterne entsprechen IPX-67) bzw. es im Wagen auf dem Armaturenbrett o.ä. liegen, und es auf diesem Wege noch nie geschafft, dass der Akku leer war.
Wobei, doch – einmal, da hatte ich die Lampe aber auch über Tage hinweg im Koffer transportiert. Unfair conditions.
Wenige Ausrüstungsgegenstände haben mich über die Jahre so sehr begeistert wie dieser.
An der Unterseite hat’s einen Klett-Gurt, den man zum Auseinanderziehen bzw. zur Befestigung verwenden kann. Form und Material ergeben ein angenehmes Licht (wer es etwas wärmer mag wählt die „warm“ Ausführung) bei guter Streuung.
In Summe: eine platzsparende, ultra-leichte (Camping-)Laterne, welche sich selber mit Strom versorgt: grandios. Unkompliziert, zuverlässig, funktional, mit sich selbst zufrieden – wenige Ausrüstungsgegenstände haben mich über die Jahre so sehr begeistert wie dieser.
Erwähnenswert empfinde ich die soziale Ausrichtung des Herstellers: Die Laterne wurde ursprünglich für Krisengebiete entwickelt, um Menschen günstig und unkompliziert mit Licht zu versorgen, 10% ihres Umsatzes gehen an Menschen in Not. Ganz nebenbei handelt es sich um ein „Certified Woman Owned Business“.
Als sie im letzten Sommer nach 7 Jahren und etlichen Monaten Reisebetrieb bei, äm, wenig pfleglicher Behandlung unangekündigt den Dienst quittierte brach es mir einerseits das Herz – bei einem Straßenpreis von ca. 35€ ist das aber auch irgendwie okay, nicht zuletzt weil keinerlei Betriebskosten anfallen.
Beziehen lässt sich die Lampe entweder bei den üblichen Verdächtigen (unterwegs.biz zum Beispiel), oder direkt beim Hersteller:
https://solight-design.com/products/solar-lantern-light-sensor-solarpuff